Wissens- und Technologietransfer im Innovationskorridor Berlin-Lausitz
Berlins wertvollster Rohstoff ist das Wissen der in ihr lebenden und zuziehenden Menschen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung die Attraktivität der Stadt für diese Wissensträger beizubehalten beziehungsweise sie noch zu steigern. Diese Attraktivität kann nur erhalten bleiben, wenn das Umland von Berlin in alle Gedanken mit eingebracht wird.
In Deutschlands erfolgreichstem Technologiepark Adlershof beispielsweise arbeiten bereits heute nur noch ca. 70% „Berliner“. Ein signifikanter Anteil der hier tätigen Akteure pendelt von Brandenburg nach Berlin. 8% der „Adlershofer“ leben im Landkreis Dahme-Spree. Diese 8% machen allerdings 25% des Autoverkehrs nach Adlershof aus. Die Fahrer:innen sind aus unterschiedlichsten Gründen nach Brandenburg gezogen. Für sie persönlich bietet Brandenburg offenkundig eine höhere Qualität als Berlin und das ist auch gut so. Die Hauptstadtregion zeichnet sich durch eine hohe Freiheit und Diversität aus, was eine wesentliche Basis für den Erfolg dieser Region ist und bleiben muss. Um die dadurch verursachten Verkehrsströme zu reduzieren und das zukünftige Wachstum zu ermöglichen, müssen den Arbeitnehmer:innen, z.B. aus Adlershof, Anreize geboten werden, sich entlang der Bahnlinien und somit der Innovationskorridore anzusiedeln.
Dieser Wechsel im Denken von „Entfernung zum Arbeitsplatz“ in „Fahrzeit zum Arbeitsplatz“ ist entscheidend. Projekte wie der Coworking Space in Lübben können Leuchttürme sein, um dieses Prinzip zu ermöglichen. Mitarbeitende werden zukünftig 2-3 Tage pro Woche im Coworkingspace in Lübben gemeinsam mit Kolleg:innen aus Adlershof arbeiten, in Lübben leben und an 2-3 Tagen per Zug zu ihrem Hauptsitz pendeln. Im Umfeld des Coworkingspaces können Produktionen entstehen, da sowohl die Fläche als auch der Kontakt zum Wissenshub Adlershof vorhanden ist. Dies ermöglicht das weitere Wachstum eines Technologieparks wie Adlershof und ist gleichzeitig ein Baustein für den Strukturwandel in der Lausitz.
Gleichzeitig bieten die Innovationskorridore die Chance, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. So hat sich die „Berlin University Alliance“, eine Initiative von Humboldt-Universität, der Charité, der Freien Universität und der Technischen Universität, vorgenommen, einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen von globaler Bedeutung „Grand Challenges“ zu leisten wie z. B. Klimawandel, alternde Bevölkerung oder Gesundheit. Diesbezügliche Kooperationen mit Brandenburger Wissenschaftseinrichtungen steigern die Erfolgschancen bei diesem ambitionierten Vorhaben. Als Beispiel für solche Kooperationspfade kann der Innovationskorridor von Adlershof zum Lausitz Science Park betrachtet werden. Diese beiden Technologieparks gemeinsam zu betrachten und als Einheit zu begreifen, bietet enorme Erfolgspotentiale. Auch Unternehmen arbeiten seit Jahren an Technologien im Bereich der regenerativen Energien, der Zersetzung von Kunststoffen in den Ozeanen, neuen Materialien für die Kreislaufwirtschaft oder an Schlüsseltechnologien wie der Quantentechnologie.
Um diese Bemühungen zur Stärkung müssen wir die Hauptstadtregion als Ganzes begreifen. Brandenburg steht nach dem Ende des Zeitalters der Braunkohleförderung am Anfang eines enormen wirtschaftlichen Wachstumsprozesses. Ansiedlungen wie Tesla zeigen, dass die Nähe zu Berlin, die vorhandenen Flächenpotentiale sowie die Energieinfrastuktur basierend auf regenerativen Ressourcen die Bedürfnisse von modernen Großunternehmen ideal befriedigen. Aussagen wie „Brandenburg wird das neue Bayern“ hört man inzwischen immer häufiger. Berlin und Brandenburg müssen daher künftig zusammenwachsen bzw. gemeinsam als Hauptstadtregion entwickelt werden. Zusammen besteht das Potential, zur führenden Wissenschafts- und Wissenstransferregion in Europa zu werden, was automatisch eine enormes wirtschaftliches Wachstumspotential mit sich bringt.
Die Hauptstadtregion hat somit beste Chancen, eine führende Rolle als Hochtechnologiestandort einzunehmen und dauerhaft zu sichern. Wer, wenn nicht wir, sollte sich den „Grand Challenges“ annehmen mit der Vielzahl an klugen Köpfen, die wir in der Hauptstadtregion versammeln? Dies ist nicht nur eine Chance, sondern auch eine Verantwortung, der wir uns stellen müssen. Wenn wir Nähe von Wissenschaft und Wirtschaft fördern und Talente weiter anziehen und begeistern können, dann können wir schnell handeln und innovative Kräfte entfalten. So wurden erst im vergangenen Jahr Corona-Impfstoffe in Rekordzeit entwickelt und zugelassen – auch mithilfe von Expertise aus der Hauptstadtregion.
Kontakt
Lilli Zylka
Innovationskorridore Berlin-Brandenburg
Konzept Innovationskorridor
Im Rahmen des Zukunftsforums Berlin-Brandenburg der Stiftung Zukunft Berlin wurde das Konzept der Innovations- und Nachhaltigkeitsachse erarbeitet.
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