Zehn Jahre CHIC
Zehn Jahre nach der Gründung ist das Charlottenburger Innovations-Centrum ein fester Bestandteil der Berliner Start-up-Szene. Was treibt den Standort an?
Seit das Charlottenburger Innovations-Centrum (CHIC) vor einer Dekade seine Türen öffnete, haben hier über hundert Start-ups ihre ersten Schritte gemacht, Prototypen entwickelt, Kontakte geknüpft und Geschäftsmodelle getestet. Viele von ihnen sind dem Innovationsstandort treu geblieben. Einige sind längst auf internationalen Märkten aktiv. Andere wiederum haben ihre Geschäftsmodelle geschärft, Standorte gewechselt oder Kooperationen mit Forschungseinrichtungen ausgebaut – das CHIC diente oftmals als ein Sprungbrett.
Alles begann mit einer Initiative. Gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin, der Universität der Künste und dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wollte die WISTA Management GmbH jungen Start-ups im Herzen Berlins beste Möglichkeiten für ihre ersten Schritte in die Geschäftswelt geben. Günstige Mieten, flexible Büros und direkte Nachbarschaft zu Forschung, Lehre und anderen jungen Unternehmen sollten den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Das war 2015. Seitdem hat sich der Standort in der Bismarckstraße als feste Größe in der Berliner Innovationslandschaft etabliert – eingebettet in das Netzwerk der WISTA und verbunden mit den anderen Zukunftsorten der Stadt.
Dass die Initiatoren mit ihrer Idee goldrichtig lagen, zeigt ein Blick auf die Statistik. Selbst im aktuell sehr schwierigen Marktumfeld, wo viele junge Unternehmen das Anmieten von Gewerbeflächen scheuen, ist das CHIC sehr gefragt. Seit Oktober 2024 sind über 16 neue Unternehmen eingezogen und das, obwohl der Berliner Gewerbeimmobilienmarkt bei Neuvermietungen um 19 Prozent eingebrochen ist. Welche Energie fließt an diesem Ort? „Dynamik entwickelt sich, wenn Menschen aufeinandertreffen und eine echte Gemeinschaft entsteht“, sagt WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann, der das Zentrum in den Anfangsjahren selbst managte. Doch als Corona kam und das Homeoffice-Fieber im Schlepptau hatte, litt dieser Energiefluss auch am CHIC. Und ist bis heute noch nicht völlig wiederhergestellt. So hat sich die Homeoffice-Quote seit 2018 auf 25 Prozent im Jahr 2025 verfünffacht. Bei Start-ups dürfte diese Quote noch höher liegen. „Dem wollen wir begegnen, indem wir das Zentrum wieder stärker zum sozialen Ort machen“, so Sillmann. „Hier miete ich nicht nur ein Büro, sondern werde Teil einer Plattform für Austausch, Inspiration und gegenseitige Stärkung.“
Die Bandbreite der Unternehmen im CHIC ist groß – von Software-as-a-Service über Robotik bis hin zu HR-Tech ist alles vertreten. Viele Start-ups starten mit kleinen Teams. Oft direkt aus der Forschung. Manchmal aber auch als zweiter Karriereweg nach Jahren in der Industrie. Sie alle schätzen die Flexibilität des CHIC: Wer wächst, kann Räume erweitern – wer schrumpft, auch wieder reduzieren. Dieses dynamische Modell passt zum oft wellenförmigen Wachstum vieler Start-ups. Die strahlen mittlerweile weit über Berlin hinaus. Wie die ConBotics GmbH zum Beispiel, die mit ihren Robotern für die Handwerksbranche längst eine viel erzählte Erfolgsgeschichte geworden ist. Oder die Sphaira Medical GmbH, die den autonomen Patiententransporter Moby entwickelt hat.
Auch künftig wird das CHIC jungen Unternehmen ein Umfeld bieten, das sie wachsen lässt. Zugleich bleibt das Zentrum ein Ort der Orientierung – gerade in einer Phase, in der viele junge Gründerinnen und Gründer zwischen Unsicherheit und Ambition navigieren. Eine Art Nährboden für neue Ideen.
Kai Dürfeld für Potenzial
WISTA-Innovations- und Gründungszentrum CHIC – Services für Startups in Berlin Charlottenburg