Page 13 - Adlershof Journal Mai/Juni 2015
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CAMPUS




Wer trägt das Risiko? auch das Risiko teilen. In Obamas Beispiel

hätten also die Unternehmen, die ihre
Fabriken geschlossen haben, möglicher-
weise auch einen Beitrag dazu geleistet,
dass die Beschäftigung im Familienunter-
nehmen gesichert werden konnte.
Unternehmer oder Arbeitnehmer, wer hat wirklich den Schwarzen Peter, ökonomisch gesehen,
wenn es schiefgeht? Antwort geben Berliner und Wiener Finanzforscher, die die Risikobeteili- Um dieser Hypothese nachzugehen,
haben sich die Forscher um Stomper in
gung innerhalb von Unternehmen untersuchen. den vergangenen zwei Jahren exempla-
risch eine Branche sehr detailliert ange-
„ D as Familienunternehmen in Warroad, Dieses Zitat von US-Präsident Barack „Und das ist auch ein wichtiger ideologi- schaut, nämlich die der Elektrizitätser-
zeuger. In aufwendiger Arbeit haben die
Minnesota, das während dieser Rezessi- Obama aus dem Jahr 2012 ist für Alex scher Punkt. Wir haben viel Ideologie in Forscher Datensätze von Unternehmen
on nicht einen einzigen seiner 4.000 Be- Stomper ein exzellenter Aufhänger für der Wirtschaftspolitik, die darauf aufbaut, aus weltweit 40 Ländern aufbereitet.
schäftigten entlassen hat, auch nicht, als seine aktuelle Forschung. Im Rahmen des dass die Unternehmer die Risikoträger
seine Wettbewerber Dutzende von Fab- Sonderforschungsbereichs SFB 649 „Öko- sind. Zu überprüfen, wie stichhaltig die- Die Finanzwissenschaftler sehen sich die
riken geschlossen haben, auch nicht, ob- nomisches Risiko“ untersucht der Profes- se Ansicht ist, ist auch politisch wichtig. Entwicklung von Beschäftigtenzahlen,
wohl es für die Eigentümer den Verzicht sor für Finanzwirtschaft von der Hum- Dazu möchte ich einen Beitrag leisten.“ Lohn und Dividenden an, wobei die ersten
auf Vergünstigungen und Verdienste be- boldt-Universität zu Berlin zusammen beiden Maße betrachtet werden, um das
deutete, – das gibt mir Hoffnung, denn sie mit dem Postdoc Daniel Rettl und Josef Dabei wollen die Forscher mit ihrer jet- Risiko der Arbeitnehmer zu messen, das
haben verstanden, dass die Community Zechner, Professor an der Wirtschaftsuni- zigen Arbeit die Perspektive erweitern. letztere in Bezug auf das Risiko der Un-
und die Arbeiter, die dazu beigetragen versität Wien, wie sich das ökonomische Sie sehen nicht nur eine Firma alleine, ternehmer. Von Interesse war auch, wel-
haben, das Unternehmen aufzubauen, ihr Risiko zwischen Unternehmer und Arbeit- sondern begreifen sie als Teil einer in- cher Prozentsatz des Umsatzes jeweils für
größtes Kapital sind.“ nehmer aufteilt. „Das ist eine der großen dustriellen Branche, in der sich viele Un- Lohn- und Dividendenzahlungen aufge-
Fragen, die uns in der Betriebswirtschaft ternehmen mit ihren Entscheidungen wendet wird. Die Entwicklung in den ein-
immer wieder umtreiben“, sagt Stomper. gegenseitig beeinflussen und damit zelnen Unternehmen wurde in Abhängig-
keit von der Flexibilität der Wettbewerber,
das heißt dem Reaktionsvermögen etwa
ANZEIGE auf einen Nachfragerückgang, unter-
sucht. Kraftwerksbetreiber werden zum
Beispiel Atomkraftwerke nicht so gerne
abschalten, weil das betrieblich aufwen-
dig ist, Gaskraftwerke dagegen schon,
weil ihr Betrieb flexibler handhabbar ist.
„ Nähe „Unsere Ergebnisse sprechen tatsächlich
dafür, dass die Unternehmer Hauptträger
des Risikos sind“, resümiert Stomper. Mit
m K d . " unflexiblen Mitbewerbern sind die Um-
satzerlöse weniger stabil, denn Nachfra-
geschwankungen, auf die Mitbewerber
nicht reagieren, schlagen ungebremst auf Setzt auf Fakten statt auf Ideologien: Finanzwissenschaftler Alex Stomper
forscht an der Humboldt-Universität zu Berlin
das eigene Unternehmen durch. Weniger
stabile Umsatzerlöse führen wiederum Unternehmen in Deutschland, die Mitarbeiterbeteiligung anbieten oder planen
zu weniger stabilen Dividenden. Die Sta-
bilität von Löhnen ist dagegen weniger
stark betroffen. Wobei unter Löhnen die
Wir kennen die Region, die ansässigen Unternehmen und die Themen, die unsere BeratungsCenter für Firmenkunden Adlershof Gesamtlohnsumme zu verstehen ist,
Firmenkunden hier in Adlershof und Umgebung beschäftigen. Daher freuen wir uns, Rudower Chaussee 9 / Am Studio 27 also das Produkt aus Anzahl an Arbeit- 39 % 51 %
dass unserer neuen Firmenkundenberaterin Anja Kotsch die Nähe zu ihren Kunden 12489 Berlin nehmern und durchschnittlichem Lohn. keine Mitarbeiterbeteiligungen Belegschaftsaktien
ein besonderes Anliegen ist. Stomper: „Wir beobachten aber auch,
Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Firmenkundenbereich der Berliner Volksbank und Anja Kotsch | Telefon: 030 3063-3673 dass im Falle unflexibler Mitbewerber die
ihrer zusätzlichen Qualifi kation als Risikomanagerin steht Ihnen Frau Kotsch ab sofort www.berliner-volksbank.de Beschäftigung weniger stabil ist. Dieses
mit kompetenter Beratung zur Verfügung. Gern entwickelt Sie gemeinsam mit Ihnen Beschäftigungsrisiko betrifft offenbar vor
4 %
Strategien und Lösungen, die Ihren Bedürfnissen entsprechen. allem die schlechter bezahlten Arbeit- andere Mitarbeiterbeteiligungen 3 %
Weitere Informationen zu unseren Finanzdienstleistungen und unserem Engagement nehmer und verändert die Stabilität der Genussrechte/Genussscheine
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Wir freuen uns auf Sie!

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