Page 9 - Adlershof Journal Sep/Okt 2014
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Rettungsring für IUT

Vom langsamen Abschied träumte auch Professor Jürgen Leonhardt, als er 2013 aus der von ihm gegründeten IUT (Institut für Umwelttechnologien) GmbH ausschied. Die Adlershofer Firma war auf Erkennung und Messung geringster Spuren chemischer Gase sowie von Drogen und Sprengstoffen spezialisiert.

Auch in der Medizintechnik ist exakte Analyse gefragt. Damit beschäftigte sich Leonhardt in seiner 2009 gegründeten IUT Medical GmbH. Im gleichen Jahr ging die IUT ein Joint Venture mit dem finnischen Unternehmen Environics OY ein, aus dem 2011 die Environics IUT (ENIT) GmbH entstand. Ziel war es, die IUT-Technologie zur Überwachung industrieller Anlagen auf dem US-Markt zu etablieren. Als jedoch der finnische Partner seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkam und es Probleme mit Inbetriebnahme und Service der Geräte in den USA gab, musste im März 2014 Insolvenz angemeldet werden.

„Ich habe das fassungslos gesehen“, sagt Leonhardt, denn er hielt die Firma noch weitgehend für intakt. So entschloss er sich, „Assets und Rechte zu kaufen“, um die Firma mit ihren 12 Mitarbeitern wieder auf Kurs zu bringen. Es sei schon anstrengend, sagt er freimütig, ein Unternehmen, das ein Jahr lang auf der Kippe gestanden sei, wieder ins Lot zu bringen. Doch er ist zuversichtlich, bis Ende 2014 den kostendeckenden Betrieb zu erreichen. Zum Angebot gehört der Nachweis schädlicher Substanzen, etwa chlorhaltiger Gase oder Ammoniak. Auch neue Systeme zum Nachweis von Sprengstoffen werden getestet.

Warum lässt er sich mit 79 Jahren noch auf solche aufregenden Aufgaben ein? „Wenn man lange Wissenschaft und Technologie gemacht hat und das funktioniert noch im Alter, ist das sehr anregend“, antwortet der gebürtige Erzgebirgler. Am richtigen Leben teilnehmen zu können, sei ein viel besserer Jungbrunnen, als auf dem Sofa zu liegen.

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