Gesunde Führung - Wichtiger denn je, aber bitte ganzheitlich
„Die Welt der Arbeit hat sich verändert“ klingt es mir mit sonorer Stimme in einem Werbeblock mit Bezug zu „New Work“ entgegen, als ich vor Arbeitsbeginn zur Eigenmotivation das Radio einschalte und mich für den Tag beschwingen lasse. Sicherlich ist jede Aktion zum Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit unterstützend. Das Spektrum der Möglichkeiten ist unerschöpflich. Das zeigen schon die ersten Blogbeiträge, in denen Beschäftigte von vielen Beispielen und immer mit einem pragmatischen Blick erzählen, und bei mir die Lust auf Nachahmung oder Auseinandersetzung auslösen.
Eine ganzheitliche betriebliche Gesundheitsförderung hat das Ziel, diese zahlreichen Wege und Chancen zusammenzuführen, engagierte Treiber: innen sowie Initiator: innen zu unterstützen und aus kurzfristigen Erfolgen dauerhafte Effekte zu bewirken.
Es geht also um Motivation schon aktiver und noch passiver Mitarbeitenden und Führungskräfte in Bezug auf die Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potenziale. Hoffentlich nicht umsonst wird der Blog des Gesundheitsnetzwerks Adlershof mit „Der Mensch im Mittelpunkt“ betitelt.
Meine Frage an Sie lautet: Wie lässt sich diese Ganzheitlichkeit, mit Ihnen als Beschäftigte im Mittelpunkt erreichen?
Gesunde Führung. Reicht Ihnen ein Seminar?
Auch hier gilt, dass jede Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema nur gewinnbringend sein kann. Fühlen Sie sich nach einem einmaligen Besuch eines Seminars „Gesunde Führung“ ganzheitlich und individuell unterstützt? Was ist, wenn Sie dort aufgezeigte Ansätze in der Praxis umsetzen möchten und diese nicht gelingt?
Nach meinen Erfahrungen kommt es auf die individuell gewählte Impulskette und die Chance zur Begleitung oder Reflexion an.
Impulse, weil es in der schnelllebigen und verdichteten Arbeitswelt von heute immer weniger gelingt, sich ausreichend Zeit zu nehmen oder der notwendige Besuch einer derartigen, möglicherweise mehrtägigen oder auch nur mehrstündigen Veranstaltung, vielleicht noch addiert mit Reisezeiten, unter Beachtung von (unkalkulierbaren) Erwartungen anderer, diese zu verteidigen gilt.
Individuell, weil nicht alles im digitalen oder vor Ort besuchten Format, ob nun als Workshop, Seminar oder Vortrag angeboten, für die aktuelle Situation passend ist.
Kette, weil Sie selbst am besten Ihre erforderliche Impulszusammenstellung einschätzen können. Und bitte generell keine Kurse.
Begleitung, weil nur live-angeleitete Zusammenkünfte die Chance zum Dialog, zum Nachfragen, zum Diskutieren, zum Bewerten, zum Umsetzen, zum konkreten Fall … ermöglichen. Und was ist, wenn Sie kurz danach oder auch etwas später Fragen zu Inhalt oder konkreter Umsetzung haben, da sich doch die Arbeitswelt wie eingangs erwähnt (schnell) verändert? Hier ist ein permanent erreichbarer Ansprechpartner für mich relevant.
Gesunde Führung. Müssen Sie Sportsachen mitbringen?
Wie selbst erlebt wurde diese Frage im Rahmen der Anmeldung tatsächlich seitens einer interessierten Führungskraft gestellt und ist wie jede andere ernst zu nehmen. Möglicherweise zeugte diese Frage auch nicht von Neugier, sondern von der vermuteten unzureichenden Relevanz für den Teilnehmer. Auch hier sollte ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und gleichzeitig qualitativ hochwertiges Qualifizierungskonzept vollständige Antworten geben können, damit es nicht zusammengeschustert oder eindimensional wirkt und den „Mensch im Mittelpunkt“ verliert.
Selbstverständlich ist Bewegung essenziell und in einem BGM erwartbar. Aber das ist auch genau das Problem. Diese oft verankerte Sicht blendet vieler meiner alltäglichen Anforderungen aus, die, wenn ich diese gut meistere, mich ebenso gesund und leistungsfähig halten.
Also gehört Führung und damit verbundene Techniken oder Ansätze unbedingt in ein Gesundheitsprogramm, und zwar mit sozialwissenschaftlichen und sogar mit betriebswirtschaftlichen Aspekten.
Gesunde Führung. Was bringt Ihnen das?
Nach meinen persönlich gemachten Erfahrungen sind das Zusammenspiel und der Facettenreichtum der Angebote, die sich an meinem Arbeitsalltag einer aktuellen oder zukünftigen Führungskraft oder eines Projektverantwortlichen mit anders gelagertem Motivationsanspruch orientieren, eben ein praxisnaher 360-Grad-Blick, wichtig. Nur dann bringt es mir etwas und ich nehme mir gerne etwas Zeit, einen für mich schlüssig integrierbaren Impuls in Kombination mit anderen aktiv zu besuchen.
Und welche heute und morgen gültigen Themenfelder können das sein, wenn sich doch die Arbeitswelt so schnell verändert? Und die emotionale Erschöpfung im beruflichen Kontext, wie unterschiedlichsten Gesundheitsreporten und Barometern zu entnehmen ist, zunimmt.
Dazu möchte ich mit Ihnen eine Unterscheidung teilen, die mir die Orientierung erleichterte.
Vorweg ist noch hinzuzufügen, dass sich präventive Impulse nicht nur an Führungskräfte richten, bei deren Teammitgliedern eine erhöhte Arbeitsunzufriedenheit oder Krankenstands-Situation besteht, sondern auch an die Führungskraft, die selbst mit erhöhter Stressbelastung konfrontiert ist. Grundsätzlich sollten möglichst viele Führungskräfte erreicht werden, da dieser Beschäftigtengruppe aufgrund ihres Einflusses auf gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen sowie motivierenden Verhaltensweisen eine Schlüsselrolle zukommt.
So gehören unter dem Mantel von Betrieblicher Gesundheitsförderung eben insbesondere auch die Beachtung von Aspekten wie die Anzahl von Mitarbeitenden im Verantwortungsbereich, die Gewichtung von operativer und Führungsarbeit, die Vermeidung von Unterbrechungen und Störungen, Aufgaben- und Informationsdichte, Handlungsspielräume, Prozessgestaltung, Kommunikationsverhalten, Merkmale von Vielfalt und das gelebte Weiterbildungskonzept.
So lässt sich zum Beispiel eine Regenerationserwartung (wie Ruhezeiten) in der Belegschaft, die offensichtlich ein Gesundheitsthema ist, nicht losgelöst von der vorhandenen Unternehmenskultur aufgreifen, wenn ein ganzheitlicher Anspruch im Sinne der Beschäftigten („Mensch im Mittelpunkt“) angestrebt wird.
Oft habe ich selbst erlebt, dass diese systemischen Ansätze in dem oft genutzten Instrument „Gesundheitstage“ unbeachtet oder sogar zurückgedrängt werden. Auch nur andere punktuelle Veranstaltungen ohne kurz- und mittelfristige Einbettung oder fehlende Reflexion waren für mich zwar im Moment, jedoch dauerhaft wenig unterstützend.
Sie haben bestimmt viele Fantasien, welche Gründe es dafür gab oder ähnliche Erfahrungen gesammelt.
Das Ziel „Gesundheit“ als Kompetenz (wie Förderung der Selbstreflexionsfähigkeit oder von Mechanismen zur Verringerung/Vermeidung von psychophysischen Belastungen) oder individuelles Gesundheitsverhalten mit Vorbildcharakter (wie Achtsamkeit auf gesundheitsgerechtes Bewegungs- und Stressbewältigungsverhalten) zu entwickeln ist sehr wichtig, griff als verhaltensbedingten Ansatz aber in meiner gelebten Praxis ohne den systemischen Bezug zu kurz.
Gesunde Führung: Passt meine Checkliste auch für Sie?
Erlebe ich persönlich den Ansatz „Mensch im Mittelpunkt“ und in einem ganzheitlich ausgerichteten Programm?
Sind die Merkmale: Impulse - Individualität - Kette - Begleitung vorhanden?
Werden systemisch und verhaltensbedingte Ansätze aufgegriffen? Oder bekomme ich hierzu kurzfristige Unterstützung, wenn ich das benötige?
Erhalte ich Antworten in meiner „umtriebigen“ Arbeitswelt und auf meine Rolle sowie Haltung ausgerichtet?
Ich hoffe, dass mein Beitrag Sie unterstützt, die für Sie relevanten Fragen und Anforderungen an Ihr BGM zu stellen.
Schreiben Sie mir gerne.
Ralf Blank zum Thema Arbeitsflexibilisierung