Page 4 - Adlershof Journal Juli/August 2016
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INTERVIEW MENSCHEN
MENSCHEN
Sind Sie selbst eine begeisterte Läuferin?
Name: Annika Huber-Lieske Laufen gehört ehrlich gesagt nicht zu mei- Der Tüftler Für Joachim Feierabend ist Elektrotechnik
Jahrgang: 1980 nen Lieblingsbeschäftigungen. Ich gehe
Wohnort: Berlin-Prenzlauer Berg lieber klettern, tanzen und zum Pilates. das Lebensthema
Beruf: Eventmanagerin
Sternzeichen: Waage Seit wann arbeiten Sie in Adlershof und
was tun Sie, wenn Sie keine Firmenstaffel „Ich war das erste neu gegründete Privatunternehmen auf Derzeit an einem akustischen Richtungssensor. Im Verein
organisieren? dem Gelände hier.“ Das war am Tag der deutschen Währungs- Deutscher Ingenieure (VDI) leitet er den Arbeitskreis Akustik,
Ich arbeite seit 2011 für die Schickmacher union, dem 1. Juli 1990, als Joachim Feierabend seinen Job beim Schwingungen, Schallschutz. Ein Leben voller Tatendrang – und
GmbH. Wir gestalten Websites, erstellen Zentralinstitut für Optik und Spektroskopie kündigte, um sich in so ein Nachname?
verschiedenste Werbematerialien und or- einem eigenen Büro in Adlershof als Dienstleister für Computer-
Es gibt eine Familienanekdote. Der Urgroßvater arbeitete in
ganisieren kleinere Events. technik selbständig zu machen: „Mit dem Mietvertrag, das war
noch ganz kompliziert.“ einer Maschinenfabrik. Eines Tages wollte der Chef ihn spre-
Was wollten Sie als Kind werden? chen, trat aus seinem verglasten Büro und brüllte: „Feierabend!“
Stewardess. Meine Mutter hat lange bei Als Unternehmer hat er es acht Jahre ausgehalten. Das Geschäft Woraufhin sich in Windeseile die Werkshalle leerte: „Wenn der
British Airways gearbeitet. Dadurch war hatte bald an kreativem Reiz eingebüßt, entwickelte sich zuse- später noch mal was von meinem Urgroßvater wollte, ist er
ich als Kind Vielfliegerin. Weil ich aber hends zum schlichten Computerhandel. Als „Discounter“ und hingegangen.“ wid
schon immer gut strukturiert und or- „Kistenschieber“ mochte der Mann aber beruflich nicht enden,
ganisiert war, habe ich dann doch lieber der sich für „alles, was irgendwie mit Technik zu tun hat,“ begeis-
eine Ausbildung zur Eventmanagerin tert: „Ich bin der, der in seinem Labor hockt und nach Lösungen
gemacht. So bin ich viel rumgekommen, sucht.“
habe sowohl in einer Eventagentur als
auch bei einem Eventausstatter gearbei- Der gebürtige Berliner, Jahrgang 1954, hat auch gegen Wider-
tet, für Lutter und Wegner Festlichkeiten stände und trotz beruflicher Abwege immer wieder zu seinem
am Gendarmenmarkt und im Kaisersaal Lebensthema zurückgefunden. Schon in der DDR, als aus dem
am Potsdamer Platz organisiert, später begehrten Studium der Elektrotechnik nichts wurde, und es ihn
Im Gespräch mit dann Firmenveranstaltungen in der Ber- stattdessen an den Fachbereich Technische Kybernetik in Leip-
liner Kulturbrauerei. zig verschlug. Mit dieser Ausbildung hätte er Betriebsanlagen in
Annika Huber-Lieske Ihr Lieblingsort in Adlershof ist … der chemischen Industrie projektieren können. „Was man lernt,
macht man später sowieso nicht“, tröstete ihn sein Vater.
… der Landschaftspark. Er bildet einen gu-
ten Kontrast zu den neuen Gebäuden und Vor dem Studium hatte Feierabend eine Lehre im Werk für Fern-
Sie ist der organisatorische Kopf hinter der Adlershofer Firmenstaffel. Annika dem Wissenschafts- und Technikfokus sehelektronik in Schöneweide absolviert, einem legendären
Huber-Lieske hat die Laufveranstaltung gemeinsam mit dem Gesundheitssport auf dem Gelände. Innerstädtische Grün- Betrieb. In den sechziger Jahren wurde hier bereits an Leuchtdi-
Berlin-Brandenburg e. V. (GSBB) konzipiert und damit einen Nerv in der Adlers- flächen finde ich für eine Großstadt wie oden und Flüssigkeitssymbolanzeigen gearbeitet. Am Berliner
hofer Wissenschaftsstadt getroffen. 90 Dreierteams gingen zur Premiere 2013 an Berlin sehr wichtig. Institut für Nachrichtentechnik wirkte der junge Ingenieur spä-
den Start. Am 15. September findet die vierte Firmenstaffel im Landschaftspark Eine Entscheidung, die Sie nie bereuen? ter daran mit, die Geheimnisse einer Schaltkreisserie amerika-
nischer Herkunft zu enträtseln. Diese Untersuchungen trugen
Adlershof/Johannisthal statt. Eventmanagerin Huber-Lieske nennt als Maximum Unsere beiden Mädels. Sie sind jetzt zwei dazu bei, die Grundlagen einer DDR-eigenen Computerproduk-
150 Teams. Bei noch mehr Anmeldungen müsse über einen neuen Austragungsort und sechs Jahre alt. tion zu entwickeln.
nachgedacht werden, sagt sie. Dass sie selbst keine passionierte Läuferin ist und
auch lieber in der limitierten Freizeit, die sie als Mutter zweier kleiner Mädchen hat, Wann haben Sie zuletzt etwas Neues In Adlershof arbeitete er seit 1988 an Messverfahren, um op-
ausprobiert?
ein Freundetreffen dem Sport vorzieht, merkt man der schlanken Mittdreißigerin tische Oberflächen, etwa Spiegel, auf Ebenmäßigkeit hin zu
In meiner NLP-Coachingausbildung, die
nicht an, wenn sie die Massen für die Firmenstaffel begeistert. überprüfen. Auf dem Akademie- und Fernsehgelände waren
ich momentan nebenbei mache, befasse
damals 5.500 Menschen beschäftigt. Feierabend erinnert sich
ich mich ständig mit neuen Methoden auch an die Zeit Mitte der Neunziger, als die Zahl auf 3.000
Was ist die Adlershofer Firmenstaffel? gibt es ein Cateringangebot. So können zur lösungsorientierten Veränderungs- geschrumpft war. Was heute daraus geworden ist: „Das ist eine
Das ist eine jährliche Laufveranstaltung die Ergebnisse hinterher gefeiert werden arbeit. Das ist sehr spannend, man lernt Sache, die ich sehr würdigen möchte.“
für alle Adlershofer Unternehmen und und man kommt mit Läufern aus anderen dabei viel über sich und andere. Gelunge-
Institute. Sie treten als Damen-, Herren- Firmen ins Gespräch. ne Kommunikation und das Modellieren Den Besucher empfängt Feierabend in der Volmerstraße im
oder Mixed-Dreierteams über eine Ge- Was ist neu in diesem Jahr? menschlicher Fähigkeiten und Potenziale Haus der Firma GFaI, der Gesellschaft zur Förderung angewand-
samtdistanz von 8,7 Kilometer im Land- stehen dabei im Fokus. ter Informatik, wo er seit 2003 tätig ist. Lange Jahre im Vertrieb,
Wir überlegen, im Anschluss an den Lauf
schaftspark gegeneinander an. noch ein Beachvolleyball-Turnier zu orga- Wie verbringen Sie Ihre Freizeit? mittlerweile als Projektmanager: „Ich beschäftige mich wieder Herr Feierabend tüftelt auch gern am Feierabend
Steht der Leistungsgedanke im Vorder- nisieren. Ein Spielfeld gibt es gleich neben Hauptsächlich mit meiner Familie und mit Entwicklungsaufgaben.“
grund? dem Start und Ziel. Auch musikalische mit meinen Freunden. Am Wochenen-
Ideen existieren. Vielleicht findet sich eine
Natürlich werden die schnellsten Teams de fahren wir gerne raus aus der Stadt. ANZEIGE
Band, die Lust hat, hier aufzutreten.
prämiert, aber Herzstück der Firmenstaf- Wenn ich dazu komme lese ich auch gern,
fel sind Teamgeist und Spaß. Das fängt Wie finanziert sich der Lauf? zum Beispiel Biografien. Die der mexika-
beim kreativen Firmennamen an – mein Mit der Startgebühr von 45 Euro pro Team nischen Malerin Frida Kahlo hat mich sehr
Favorit sind ‚Die fiesen Füsiker ‘ – und schaffen wir es nicht, den Lauf zu finan- beeindruckt. Ich bewundere ihre Willens-
geht bis zum Anfeuern durch das Publi- zieren. Wir brauchen Sponsoren und sind kraft bei den vielen Rückschlägen, die sie
kum. Vorletztes Jahr haben Kollegen ihre dankbar für alle, die sich engagieren wol- erlebt hat.
Läufer etwa mit einer Trommel-Combo len, sei es als Partner, Stifter der Preise oder
unterstützt. Neben dem Laufwettkampf Ideengeber für das Rahmenprogramm.
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